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Desmond, Rhythmographik.

Desmond, Rhythmographik.

Desmond, Olga: Rhythmographik. (Tanznotenschrift). Als Grundlage zum Selbststudium des Tanzes. Bearbeitet von Fritz Böhme. Mit acht Farbtafeln. Auflage 150 Exemplare. Leipzig. Breitkopf & Härtel. 1919. 13,5 x 19,5 cm. 40 S. OPappband, Rücken in silberglasiertem Bast, Einbanddeckel in Japanpapier, vorne mit geprägter Signatur von Olga Desmond. Sehr gutes Exemplar.

Nummer 26 / 150 maschinell nummerierten Exemplaren auf Büttenpapier. Im Anschluß an das Vorwort der Autorin handschriftlich von Olga Desmond in Tinte signiert. Die acht Tafeln, eingelegt in einer auf dem hinteren Innendeckel montierten Lasche, zeigen „Rhythmographilken“, in Notenzeilen eingefügte figürliche Tanzabfolgen und Bewegungen.
Olga Desmond, 1890 bis 1964, als Olga Antonie Sellin in Ostpreußen geboren, wuchs in Berlin-Kreuzberg auf. Sie studierte Schauspiel in Berlin und verdiente sich Ihren Lebensunterhalt als Aktmodell, unter anderem für Lovis Corinth. 1906 schloß sie sich einer Artistengruppe an, den „Seldoms“, und trat bei Reisen und Aufenthalten unter anderem in London als „plastische Darstellung“ der Venus auf. Sie war Mitbegründering der „Vereinigung für idelae Kultur“ und trat bei sogenannten „Schönheits-Abenden“ nackt auf, was wiederholt zu Skandalen führte. Fortan tanzte sie in Gazeschleier gehüllt, arbeitete für den Film und als Schauspielerin und erreichte in den Jahren der Weimarer Republik einigen Erfolg. Sie entwickelte die Tanznotenschrift „Rhythmographik“, gab erfolgreich Tanzunterricht. Die Machtübergabe an die Nazis führt zum Boykott des Bühnenausstattungsgeschäftes Ihres jüdischen Mannes Georg Piek und auf Ablehnung ihres Tanzverständnisses. Sie gerät schnell in Vergessenheit, hält sich nach dem Krieg notdürftig mit putzen über Wasser und stirbt völlig verarmt 1964 in Berlin. 2009 wird ihr mit der Ausstellung „Preußens Nackte Venus“ erstmals ein Denkmal gesetzt.

EUR 1.000,-- 

65184AB
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